Die Filmstarts-Kritik zu James Bond 007 - Skyfall (2024)

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James Bond 007 - Skyfall

Kritik der FILMSTARTS-Redaktion

4,5

hervorragend

James Bond 007 - Skyfall

Von Carsten Baumgardt

50 Jahre James Bond im Kino: ein beeindruckendes Jubiläum. Dabei hatte auch die langlebigste und erfolgreichste Filmreihe der Geschichte ihre Durchhänger, doch 007, der britische MI6-Geheimagent mit der Lizenz zum Töten, kam immer wieder auf die Beine. Auch der jüngste Beinahe-Ruin des neben Sony produzierenden Studio-Riesen MGM konnte den 23. offiziellen Einsatz Bonds nicht stoppen, sondern nur verzögern. Das Hickhack um die Finanzierung des 200-Millionen-Dollar-Budgets ist „James Bond 007 - Skyfall" nicht anzusehen, dafür hat das Murren von Teilen der Fans und Kritiker über den Vorgänger „Ein Quantum Trost" deutliche Spuren hinterlassen: Der von Oscar-Preisträger Sam Mendes in Szene gesetzte neue Bond ist wieder viel näher an Daniel Craigs gefeiertem ersten Auftritt in „Casino Royale". „Skyfall" ist ein von exotischem Gadget-Firlefanz und anderen Nebensächlichkeiten befreiter, aufs Wesentliche reduzierter Agenten-Action-Thriller: Ein kühler, zeitgemäßer Bond, der mit knappen, aber ausgefeilten Dialogen, handwerklich superb inszenierter Action und betörend schöner Bildgestaltung von Kamera-Ass Roger Deakins („No Country For Old Men") glänzt.

MI6-Doppelnull-Agent James Bond (Daniel Craig) erlebt bei einer Mission in Istanbul ein Debakel. Als er eine aus der MI6-Zentrale entwendete digitale Liste wiederbeschaffen soll, auf der alle verdeckten Identitäten von Geheimdienstlern verzeichnet sind, die sich in Terrororganisationen einschleusen konnten, verliert 007 den entscheidenden Kampf mit dem Verbrecher Patrice (Ole Rapace) auf tragische Weise: Die zu Bonds Unterstützung eingesetzte Agentin Eve (Naomie Harris) schießt auf Befehl von MI6-Chefin M (Judi Dench) aus großer Entfernung auf Patrice ...und trifft Bond, der verletzt von der Brücke in eine tiefe Schlucht stützt und für tot gehalten wird. Derweil gerät M in London schwer unter Druck und wird von Gareth Mallory (Ralph Fiennes), dem Leiter des Sicherheitskomitees der Regierung, gewarnt, die Attacken aus der Politik nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Als bei einem Bombenanschlag auf das MI6-Hauptquartier sechs Menschen sterben, steht England unter Attacke. Erste Spuren führen zu dem mysteriösen Cyber-Terroristen Silva (Javier Bardem), der die Angriffe initiiert haben soll. Keine schlechte Zeit für James Bond, zurückzukehren, sollte er den Sturz doch überlebt haben...

Die Filmstarts-Kritik zu James Bond 007 - Skyfall (1)

Immer wieder wird im Internet der Ruf nach einem James-Bond-Abenteuer von Meisterregisseur Christopher Nolan („Inception") laut, der nach dem Abschluss seiner „Batman"-Trilogie sogar öffentlich mit der Idee kokettierte. So reizvoll diese Konstellation auch sein mag: Mit „Skyfall" ist sie unwahrscheinlicher geworden als jemals zuvor, denn Sam Mendes‘ Film bietet schon jetzt vieles von dem, was Nolans fantastische „Batman"-Trilogie auszeichnet. Das geht mit dem wiederauferstehenden James Bond los, der sich im südchinesischen Meer von einer unbekannten Schönen (Tonia Sotiropoulou) gesundpflegen lässt, dazu erinnert die Bösewicht-Figur Silva an Heath Ledgers bereits legendären Joker und wie „The Dark Knight Rises" wird auch „Skyfall" von der allgegenwärtigen Bedrohung globalen Terrors geprägt. Ähnlich wie Nolan verankert Mendes seinen Film stärker in der zeitgeschichtlichen Realität und konfrontiert den einstigen Kalten Krieger James Bond mit den Konflikten des 21. Jahrhunderts. Passend dazu ist nicht nur der überwiegend in eiskaltem Blau gehaltene Look von „Skyfall" düster, auch der Erzählton lässt geradezu frösteln: Es herrscht eine Atmosphäre des gegenseitigen Misstrauens. Folgerichtig findet dann auch der spektakuläre Showdown nachts in der unwirtlichen Weite und Dunkelheit Schottlands statt, wo sich übrigens auch eine Erklärung für den Titel des 23. Bond-Abenteuers ergibt.

Trotz der düster-realistischen Note ist „Skyfall" weit von einem Christopher-Nolan-Imitat entfernt. Der Theaterspezialist und Kino-Quereinsteiger Mendes bereichert die Bond-Reihe auch mit seinen ureigenen Stärken. So sind die Dialoge und die Figurenzeichnung sorgfältiger und smarter als üblich. Das betrifft vor allem das auf eine harte Probe gestellte Verhältnis von James Bond zu seiner Vorgesetzten M, aber auch die neu eingeführte Figur des von Ralph Fiennes facettenreich gespielten Mallory. Dass Bond trotz aller neuen Akzente immer noch Bond bleibt, das ist indes auch für Sam Mendes Ehrensache, der nicht nur für die obligatorischen launig-zynischen Oneliner angemessen Platz findet. Die berühmten Bondgirls dürfen ebenfalls nicht fehlen, wobei die drei Betthüpfereien des Agenten mit Tonia Sotiropoulou, Bérénice Marlohe und Naomie Harris („28 Days Later") kurz und fast schon traditionell ohne größeren Belang für die Geschichte ausfallen. Die meisten Akzente des Damentrios setzt noch Harris, während Sotiropoulou nicht einmal einen Satz sagen darf und Marlohe auch als Klischee-Bondgespielin aus den 70er Jahren durchgehen würde. Die größte Verspieltheit leistet sich Mendes unterdessen mit dem neuen Quartiermeister Q, den Ben Whishaw („Cloud Atlas") als skurrilen und grundsympathischen Sonderling darstellt.

„Skyfall" ist ein ernsthafter Bond. Hier gibt es keinen Platz für die Gaga-Fantasien aus den Roger-Moore-Filmen oder für Absurditäten wie das unsichtbare Auto aus Pierce Brosnans letztem 007-Auftritt in „Stirb an einem anderen Tag". Neben einer handsignierten Walther PPK und einem kleinen Funksender, der im Notfall Bonds Standort übermittelt, gibt es dieses Mal keine ausgeklügelten Spezialwerkzeuge. Dafür sieht „Skyfall" besser aus als jeder Bond-Film vor ihm: Roger Deakins' überragende Kameraarbeit kommt durch Sam Mendes reduzierte Inszenierung perfekt zur Geltung. Der Regisseur verzichtet auf die umstrittene Wackelkamera von Vorgänger Marc Forster aus „Ein Quantum Trost", die Actionszenen setzt er rau, übersichtlich und dennoch dynamisch in Szene. Aber auch sonst ist „Skyfall" ein Film wie aus einem Guss, er hat trotz der Laufzeit von 145 Minuten keine Längen, denn Mendes hält die Spannung auch bei Dialog-Duellen und intimen Intermezzi hoch.

Die Handlung von „Skyfall" ist zeitlich irgendwo nach „Casino Royale" angesiedelt, ohne dass die Ereignisse von „Ein Quantum Trost" explizit berücksichtigt oder negiert würden. Trotz dieser eher diffusen Positionierung bekommt die Bond-Figur eine enorme Fallhöhe und Daniel Craig lotet 007s Gefühlswelt so tief aus wie selten zuvor: Bond ist immer noch ein harter Macker, dem Schusswunden, Schmerzen und akute Lebensgefahr nur als Vorwand für seinen Zynismus dienen. Er muss sich aber auch anpassen („Old dog with new tricks") und wird von Gegenspieler Silva gezwungen, seine Loyalitäten zu hinterfragen. Der wiederum ist ein denkwürdiger Widersacher und es braucht schon einen Schauspieler von der Klasse des Oscar-Preisträgers Javier Bardem („No Country For Old Men"), um das Porträt des psychopathischen Cyber-Terroristen Silva nicht ins Groteske kippen zu lassen. Der Spanier hat einige schlicht geniale Momente und spielt sein Charisma voll aus. Warum er dem Vereinten Königreich und besonders M ans Leder will, das hat ausnahmsweise mal nichts mit der Weltherrschaft zu tun, sei aber an dieser Stelle nicht verraten. Dabei ist Silva zwar ein „moderner" Bösewicht, schließlich nutzt er alle Möglichkeiten des heutigen Terrorismus, aber in Sachen wahnwitziger Ausstrahlung steht er klassischen Bond-Schurken wie Goldfinger und Blofeld in nichts nach.

Fazit: Sam Mendes hat mit dem begeisternden und perfekt inszenierten Agenten-Action-Thriller „Skyfall" der James-Bond-Reihe eine erneute Kurs-Korrektur verschafft. Zum 50. Geburtstag ist ihm ein kühler, absolut würdiger Jubiläums-Bond geglückt, der dem Franchise zugleich die Zukunft sichert.

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